Seshii forever


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Die Erde dreht sich einfach weiter

* * *

„Anfangs dachte ich, das Dein Tod Verlust war und Zerstörungen,
kaum zu ertragender Kummer und Schmerz.
Erst jetzt beginne ich zu erkennen,
dass Dein Leben ein Geschenk war und eine wachsende Liebe bleibt in mir.
Die Verzweiflung angesichts des Todes hat die Existenz der Liebe vernichtet.
Aber die Tatsache des Todes kann nicht alles vernichten,
was ich von Dir bekommen habe.
Ich lerne wieder an Dein Leben zu denken,
anstatt an Deinen Tod und daran,
dass Du von uns gegangen bist.“



Für Seschi,

...das Leben geht weiter, sie haben alle Recht gehabt, das Leben geht tatsächlich weiter, so einfach ohne Dich und mich.
Die Welt hat sich verändert mit Deinem frühen Tod. Alles ist ganz still und ganz leise geworden.
So still und leise, wie es auch um Dich geworden ist, die wenigen Menschen die übrig geblieben sind, mit denen ich mich gern an Dich erinnere und die viel von Dir erzählen, sie sind es wert, das ich mit ihnen gemeinsam um Dich trauere.
Da ich anfangs dachte, das ich deinen Tod nicht überleben werde, weil es mir unmöglich erschien,  die Qual, die Verzweiflung, das Entsetzen und diesen Schmerz und immer wieder die egoistische Hoffnung, das ich daran sterben muss und möchte, das mein Herz einfach stehen bleibt oder das mich wenigstens mein Verstand verlässt, diese Hoffnung musste ich aufgeben, es wäre zu einfach gewesen, aber  da wurde mir erstmals bewusst, das Dein Schmerz noch viel gewaltiger gewesen ist,
als meinen jetzt zu ertragenden Schmerz.
Seit dem Unglück habe ich ein neues und intensiveres Bewusstsein entwickelt, was das Leben nicht unbedingt leichter macht, aber mir hilft besser zu verstehen, aber trotz allem, mein Lebensweg ist mir abhanden gekommen. Das Leben hat sich verändert, von Grund auf geändert,
Dinge die früher wichtig waren, sind jetzt bedeutungslos, umgekehrt haben Dinge, die früher nicht so wichtig waren, grosse Bedeutung bekommen. Mit Deinem Tod hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass du nicht wiederkommen wirst.
Dieses “WARUM“ steht immer noch unbeantwortet im Raum und dort wird es wohl immer stehen, solange ich lebe. Alles ist immer noch so nah, als wäre es gestern gewesen.
Ich lebe mehr für den Moment und wenn der Schmerz kommt und ich wieder ganz bei Null anfangen muss und wenn sich dieser dicke grosse  Klumpen nicht auflösen will, sondern sich immer nur die obere Schicht löst, dann bleibt diese unendlich Sehnsucht nach Dir und das Gefühl nur halb auf der Erde zu sein.
Aber ich will versuchen, meine Zeit so gut es geht hier zu verbringen, im stillen Einklang mit Dir. Mit der Hoffnung dem Leben wieder einen Sinn zu geben.
Und es gibt Situationen wo ich denke, ja, jetzt ist es schön, wenn nicht…und dann kommt wieder die Wehmut, das dumpfe Gefühl in mir hoch.
Und dann denke ich, ja, ich will sie behalten, all die Gefühle, die ich in mir spüre aber auch für jeden Moment der Ruhe und des Friedens in mir bin ich dankbar.
Kannst Du die Macht erahnen, mit der Dein Verlust die Zerstörung meines Lebensgefühl vorangetrieben hat?
Schlagartig verdunkelte sich mein Leben.
Ich hoffe im Laufe der Zeit werden die Tiefs überschaubarer, ja, vielleicht sogar vorhersehbarer und seltener weil ich dann anfange zu lernen, mit Deinem Verlust zu leben.
All meine Hoffnung liegt darin, das es Dir jetzt in der neuen Welt viel besser geht.
Auch wenn ich mich von Dir verabschieden musste, weiss ich, dass Du mich begleitest auf meinem Weg ins neue Leben ohne Dich.
Nach aussen hin wirke ich wohl auf viele Menschen wieder ganz normal und erwecke den Eindruck, mit Deinem Tod klar zu kommen.
Sie können nicht wissen um meine Trauer im ständigen Auf und Ab, nur ich weiss, das alles dauern wird bis zu meinen eigenen Tod.
So ist jetzt ein Jahr vergangen, eine irrsinnig lange Zeit und wenn Du mich fragst, was passiert ist, muss ich Dir sagen, ich weiss es nicht, … nichts was mich sonderlich berührt hätte.
Ich habe mich verändert, ich werde nie mehr die Gleiche sein.
Durch Deinen Tod bin ich in kleine Stücke zerschmettert worden und ich bin seit Monaten dabei, die wichtigsten Scherben aufzusammeln und wieder zusammenzusetzen.
Dabei entdecke ich Stücke, die ich nicht mehr brauche.
Es gibt Stücke, die unwiederbringlich verloren sind und ich entdecke Stücke, die ich bisher gar nicht wahrgenommen habe. So werde ich als Mensch, der nach dem Zusammensetzen dieser Scherben entsteht, noch mehr verändert sein.
Mit Lücken und Löchern mit Bruchkanten und Klebestellen…. aber mit der gleichen Seele…
Ich brauche all meine Kraft, um meinen Weg aus diesem Trümmerhaufen herauszufinden.
Ich brauche all meine Kraft, um die Scherben so wieder zusammenzusetzen, das ich wieder lebensfähig werde und auch bleibe.
Ich bin dünnhäutig geworden und damit verletzbarer.
Ich kann nicht noch tiefer fallen, ich fühle mich mit Dir sehr verbunden, Du bist in mir und um mich herum und
gleichzeitig fehlst Du mir unendlich.

Meine Trauer kann ich nicht abarbeiten, bis sie weg ist, meine Trauer gehört nun zu meinem Leben, ich werde versuchen, sie zu umarmen und mit ihr wieder zur Lebensfreude zu gelangen.
Vielleicht ist es nicht möglich, eine klare Lösung für all diese Gedanken zu finden… ich sollte weiter versuchen, sie so zu akzeptieren.
Du warst und bist etwas ganz besonderes für mich.
Momentan können wir uns nicht treffen, nicht in die Augen schauen, nicht umarmen und nicht miteinander reden, uns nicht sagen, dass wir uns lieb haben oder auch uns streiten und unsere verschiedenen Ansichten über die Dinge mitteilen, aber ich halte fest an den Glauben, das wir uns wieder sehen.
Du hast diese Welt für immer verlassen und ich muss es akzeptieren, weil es die unabänderliche Wahrheit ist, die ich doch so gerne ungeschehen machen würde, wenn ich es könnte.

Aber ich kann es nicht, die Zeit kann man nicht zurück stellen.




* * *

* * *

* * *

***

* * *

Wer weiss denn,
ob das Leben nicht Totsein ist und Totsein Leben?

Euripidis



Ein Hauch von Ewigkeit

Z e i t . . . .

Kann es sein, dass ein Augenblick
zur Ewigkeit wird
Dass die Zeitlinie aufbricht
Vergangenes gegenwärtig wird
Dass Zeit überhaupt keine Rolle mehr spielt
Dass es eine Brücke gibt
die Zeit überwindet
die Ewigkeit atmen lässt

& R a u m

Und kann es sein, dass das Hier und Jetzt
zum Über-All wird
Dass der Raum sich auflöst
Und wir uns begegnen
Dass der Tod überhaupt keine Rolle mehr spielt
Dass es da eine Brücke gibt
die Raum und Zeit überwindet
Jetzt für den Augenblick
Eine Spur von Ewigkeit

Das Leben ist schwächer
als der Tod,
und der Tod ist schwächer
als die Liebe.

Khalil Gibran

Happy Birthday - 19 - we miss you

und sie dreht sich und dreht sich * 2 Jahre ohne Dich



Nach 2 Jahren ohne Seschi kann ich mit dem Schmerz und der Sehnsucht besser leben.
Das erste Jahr war das Schlimmste in meinem ganzen Leben und dieses möchte ich nicht noch einmal aushalten müssen. Ich habe inzwischen irgendwie gelernt, seinen Tod anzunehmen, ruhiger zu werden. Ich bin nachdenklicher, aber auch etwas unbarmherziger geworden. Heute kann ich wirklich mein Dasein wieder Leben nennen, ich habe zwar noch eine unheimliche Sehnsucht nach meinem Kind, aber der Schmerz ist doch erträglicher, lebbarer geworden.

Die Erinnerung an die schönen, glücklichen Momente überwiegt. Momente denen ich dankbar bin, so eine Liebe und innere Verbundenheit erlebt zu haben und immer noch in mir zu haben. Aber selbst diese schönen und wertvollen Erinnerungen beinhalten immer einen Tropfen Trauer und Wehmut, denn gerade das führt mir doch immer wieder vors Auge, was ich verloren habe und bringt mir zu Bewusstsein, dass es so nie wieder sein wird. Ich bin stärker geworden, denn das Schlimmste, was mir passieren konnte, ist mir passiert und ich habe es überlebt..!!

Auch wenn ich mich hier wiederhole: "Trauer endet nicht, sie verändert sich nur!!"
Es ist oft so, als müsste man sich verstecken, wenn nicht sogar schämen, dass man mit dem Thema Tod in Berührung kam. Am besten wäre, man wäre so wie vorher, damit die anderen möglichst nichts damit zu tun haben müssen. Muss man sich tatsächlich mit solch einer grausamen Erfahrung verstecken und so tun, als ob man genau der gleiche Mensch geblieben ist wie vorher? Nur damit es anderen gut geht, denen es sowieso besser geht als einem selbst?
Versucht, auch wenn es schwerfällt, verständnis zu haben wenn man etwas vergisst. Vielleicht gibt es eine Trauerdemenz? Ich jedenfalls muss meistens, wenn ich irgendwo ein Datum hinschreiben soll, auch nach dem Jahr fragen. Täglich frage ich mich, nicht nur einmal, was denn Heute für ein Tag ist. Ich vergesse Geburtstage, die ich früher alle auswendig konnte, weil ich einfach nicht weiss welcher Tag ist. Heute muss ich daran erinnert werden. Die ganzen Feiertage gehen vorbei ohne das ich sie bemerke und ich mich dann frage: " ähm, ist denn z.b. Ostern schon gewesen?" Oder auch ganz krass ist, das ich am nächsten Tag meistens vergessen habe, was ich Gestern gemacht habe. Oder soeben, als ich das Datum am Anfang vom Text hinschrieb, da kontrollierte ich schnell ob 2011 richtig ist. Das ganze eigene Leben hat sich geändert und nicht nur der Tod, auch die schwere Zeit davor, waren Grenzerfahrungen, die man erst mal verkraften muss! Also habt Geduld.!

Jahrestag

Geschichten wie sie das Leben schreibt



Stell Dir vor, Du gehst wie jeden Tag in den Supermarkt, bist mit Deinen Gedanken schon bei dem Abendessen, welches Du für deine Familie zubereiten möchtest. Du freust Dich darauf, am Abend mit Deiner Familie am Tisch zu sitzen und den Gesprächen zu lauschen, was ein jeder erlebt hat.
Plötzlich fällt Dir ein Junge auf, der mit Tränen in den Augen vor dem Obstregal steht und so wirkt, als wüsste er nicht recht, was er dort soll. Er nimmt einen Apfel in die Hand und legt ihn wieder hin, dasselbe wiederholt er bestimmt mit noch fünf anderen Obstsorten. Sein Blick wird immer wehmütiger und plötzlich rollt eine kleine Träne über seine Wangen.
Vielleicht ist er in Gedanken wie Du , bei einem gemeinsamen Abendessen.
Doch vielleicht bleibt auch ein Platz an diesem Tisch leer. Der Platz seiner Mutter, mit der er immer das schönste Obst eingekauft hat. Vielleicht überrennen ihn gerade in dem Moment die Erinnerungen und seine kleine Seele schreit nach seiner Mama....

Stell Dir vor, Du gehst mit Deiner Freundin durch die Stadt. Ihr bummelt, wollt den wunderschönen Tag geniessen und sucht aufgeregt erzählend das nächste Eiscafé, um Euch von den Strapazen der Woche zu erholen.
Plötzlich läuft ein kleines Mädchen auf Dich zu, schaut Dich mit grossen, fragenden Augen an. Dieser Blick ist voller Sehnsucht, voller Hoffnung und sie steht vor Dir und fragt leise "Papa? "
Deine Freundin schaut Dich an, ihr Blick wirkt verwundert, fragend...
Vielleicht hast Du Ähnlichkeit mit dem Papa dieses kleinen Mädchens, welches sich jetzt mit herunterhängenden Schultern wieder von Dir abwendet und still seines Weges geht. Vielleicht hat Dein Lachen, Dein Gang sie an ihren Papa erinnert, der niemals wiederkommen wird...

Stell Dir vor, Du möchtest ein neues Sofa kaufen. Eines, wo Deine ganze Familie Platz darauf hat. Wo ihr gemeinsame Abende verbringen könnt, eng aneinander gekuschelt dem abendlichen Fernsehprogramm lauscht. Wo Du später am Abend dann mit Deiner Frau bei einem gemütlichem Glas Wein den Abend ausklingen lässt. Du schlenderst durch das Kaufhaus und begutachtest all die unterschiedlichen Möbel.
Plötzlich fällt Dir ein alter Mann auf, der in einem Sessel gedankenverloren, scheinbar völlig abwesend da sitzt. Sein Blick wirkt , als wäre er meilenweit weg. Ein tiefer Seufzer kommt aus seiner Brust und er wirkt gebrochen und zerbrechlich.
Vielleicht ist er in Gedanken bei seiner schwerkranken Frau und jenem letztem Atemzug, wo er ihre Hand gehalten hat und ihr leise zugeflüstert hat " Geh, ich folge Dir bald, hab keine Angst mein Engel"
Vielleicht ist er in dieses Möbelhaus gekommen, um die Erinnerung noch einmal lebendiger werden zu lassen, als er das letzte Mal mit ihr hier war. Als sie sich einen Sessel aussuchen sollte, der bequemer war, als der alte Sessel. damit sie keine Schmerzen mehr hat, wenn sie wieder mal völlig kraftlos war....

Stell Dir vor, es ist Wochenende und Du freust Dich, dass Du endlich wieder einmal mit Deinen Freunden ausgehst. Ihr habt viel Spass in der kleinen Kneipe an der Ecke. Lange schon warst Du nicht mehr so ausgelassen und fröhlich. Ihr habt gute Gespräche geführt, viel diskutiert und noch mehr gelacht. Der Alkohol hat eure Stimmung noch mehr angeheizt, euch noch lockerer gemacht. Nun ist es schon spät und langsam verabschiedet sich ein Freund nach dem anderen. Auch Du bist langsam müde , ziehst Deine Jacke an und gehst auf die Strasse.
Plötzlich hörst Du die Frau, die oben auf dem Balkon steht und schreit " Nein, nein nein !!! " Die Balkontür öffnet sich und ein Mann tritt hinter sie, nimmt sie sanft, aber bestimmt in den Arm. Ihre Gesichter sind tränen überströmt und ihr Blick wandert langsam zum nachtschwarzen Himmel.
Vielleicht mussten sie eben erfahren, das ihr Sohn einen Unfall hatte.
Vielleicht hatte er einen ebenso schönen Abend mit seinen Freunden.
Vielleicht hat er nicht bemerkt, wie viel sein Gegenüber, sein Fahrer, wirklich getrunken hat. Vielleicht stieg er in das Auto, ohne zu ahnen, das er sein zuhause niemals mehr erreichen wird...

Stell Dir vor, Du hast heute Hochzeitstag. Du möchtest Deiner Frau den schönsten Blumenstrauss holen, den der kleine Blumenladen anzubieten hat. Fröhlich und voller Vorfreude auf den Abend, betrittst Du das Geschäft, wo Du ja schon Stammkunde bist. Du liebst das Strahlen in den Augen Deiner Frau, wenn sie mit einer Rose am Abend überrascht wird. Es sind diese kleinen Gesten, die Eure Ehe jung hält, schon all die vielen Jahre hindurch.
Plötzlich fällt Dir auf, dass die nette Verkäuferin, die sonst immer gleich lächelnd auf Dich zukommt, stumm hinter ihrem Trensen sitzen bleibt. Sie schweigt und es scheint fast, als sieht sie durch Dich hindurch. Hat sie überhaupt bemerkt, das Du den Laden betreten hast?
Vielleicht hat diese Verkäuferin vor einer Woche ihren Mann zu Grabe getragen. Den Mann, der sie oft mit Blumen überrascht hat, weil er doch wusste, wie sehr sie rote Rosen liebte. Vielleicht denkt sie gerade an ihn, an sein Lächeln, seine Stimme, seine Wärme. An die Gefühle, die Du so sehr auch mit Deiner Frau verbindest. Ihr Mann wird sie nie mehr überraschen können, ihr nie mehr zeigen können, wie dankbar er für die Frau an seiner Seite ist....

Stell Dir vor, Du hast Heute einen Termin. Einen sehr wichtigen, einen, den Du lange geplant hast und auf den Du schon so lange gewartet hast . Heute ist der Tag, an dem endlich Deine berufliche Beförderung ansteht.
Du sollst geehrt werden; endlich hat man in Deiner Firma nach all den Jahren erkannt, welch zuverlässiger und fleissiger Mitarbeiter Du bist. Du bist stolz auf Deine Leistung und hast Deinen besten Anzug angezogen. Du steigst in Dein Auto, siehst auf die Uhr und weisst, Du hast noch eine Stunde Zeit, um die dreissig Kilometer zu schaffen. Dein Wagen rollt auf die Autobahn und Du gibst Gas, Du möchtest pünktlich sein.
Plötzlich geht die Warnblickanlage des Wagens vor Dir an. Du fluchst, bitte kein Stau! Langsam setzt sich die Blechlawine wieder in Bewegung und Du siehst vor Dir die Blaulichter über den nassen Asphalt spiegeln.
Dein Blick wandert nach links und Du siehst in der Leitplanke ein Auto.
Du siehst die Feuerwehrmänner die mit angestrengten Gesichtern versuchen das Fahrzeug Transport bereit zu machen.
Vielleicht sass in diesem Wagen die Familie, die Du aus der Nachbarschaft kennst. Die Familie mit den zwei Kindern, deren Mutter Dich immer so nett gegrüsst hat ? Vielleicht waren sie auf dem Weg, um ihre Oma zu besuchen, die nun in froher Erwartung auf ihre Enkel wartet. Wo der Kaffeetisch liebevoll gedeckt ist. Die gerade auf die Uhr schaut und sich fragt, wo ihr Sohn mit den Kindern bleibt. Die einige Stunden später an diesem Tisch sitzt und sich verzweifelt nach dem "Warum" fragt. An einem Tisch, wo nie mehr lachende Kinderaugen von ihren Erlebnissen berichten....

Vielleicht solltest Du für jeden Tag dankbar sein, für die kostbaren Momente des Lebens, an dem Du nicht den schmerzlichen Verlust eines geliebten Menschen betrauern musst. Vielleicht solltest Du Dich nicht über den Stau ärgern, den Schrei in der Nacht, dem angefassten und zurückgelegtem Obst im Supermarkt, über den Jungen von nebenan der wieder mal zu laut ist. Vielleicht vermisst er seinen Bruder, der nach langem Kampf gegen den Krebs aufgeben musste.

Vielleicht solltest Du jeden Moment bewusst sein, das es Menschen gibt, ganz in eurer Nähe, die in einem Albtraum stehen. Ein Albtraum ohne Erwachen, ohne Wiederkehr...
Vielleicht solltest Du offener, verständnisvoller für die Nöte und das Leid anderer sein...
Denn wie schnell bist Du der gebrochene Mann in dem Sessel, die Verkäuferin in dem Blumenladen, die Mutter die oben auf dem Balkon steht und schreit, die Oma der Familie wo nie mehr lachende Kinderaugen von ihren Erlebnissen berichten werden

Brötle bim Rankbänkli

Dein 19. Geburtstag


Sinnlos, heute irgendetwas zu tun. Ich sitze hier und starre Löcher in die Luft. Meine Gedanken schweifen hin und her, wandern zurück zu dem Tag, heute vor 19 Jahren. Ich stelle mir vor, wie es wäre, dich jetzt in den Arm zu nehmen, zu sagen, „alles, alles Gute zu deinem 19. Geburtstag mein Schatz“, du lächelst, freust dich auf den Abend, wenn deine Freunde kommen. Doch es ist und bleibt heute alles ruhig und still. Du fehlst uns so sehr.

Wir vermissen dich so sehr

Das Leben ohne dich

Früher war alles ganz anders....

Früher war der Umgang mit dem Tod etwas Alltägliches, er gehörte zum Leben dazu. Alle Generationen lebten unter einem Dach und wenn jemand starb, wurde er zu Hause aufgebahrt, alle kamen, um sich zu verabschieden, und er wurde von seinem Daheim in einer feierlichen Prozession auf den Friedhof gebracht. Die Menschen wurden nicht so alt, die Kindersterblichkeit war um ein Mehrfaches höher als heute und es gab keine Möglichkeit, sich der steten Präsenz des Todes zu entziehen. 
In der heutigen Gesellschaft wird der Tod oft fein säuberlich vom Leben getrennt.
Menschen sterben in Spitälern, Heimen, selten zuhause, alle Verrichtungen erledigt der Bestatter, der Leichenwagen muss möglichst dezent vorfahren, um niemanden zu belästigen - welch ein "klinisch sauberes Sterben". In unserer heutigen Konsumgesellschaft gehört der Tod zu den "out"-Themen, keiner will an so was Ernstes erinnert werden, da müsste man sich ja mit etwas auseinandersetzen und nicht nur konsumieren.
Viele neigen dazu, den Gedanken an den Tod von sich zu schieben, weil viele Ängste hochkommen, weil man gezwungen wird, sich mit der eigenen Vergänglichkeit auseinanderzusetzen, weil man ja noch jung ist, weil man gesund ist, weil... weil... weil...
Doch unversehens bricht der Tod in das Leben ein, nimmt einem einen geliebten Menschen, ein Kind, die Eltern, den Partner - und nichts ist mehr so, wie es einmal war und wird es auch nie mehr werden, alles ist anders. Die Welt scheint Schwarz- Weiss zu sein und alles, was einst Gültigkeit hatte, alle Lebensmaximen, alle Ansichten und Werte sind auf den Kopf gestellt, und man dreht sich im Kreis, weil man nicht mehr weiss, was oben und was unten, was hinten und was vorne ist.



Der Tod macht sprachlos.....uns Betroffene, unsere Freunde, unsere Familien, aber auch unsere Umwelt, die nicht weiss, wie sie mit uns umgehen soll - wie könnte sie auch, das müssen wir meist selber erst herausfinden, wenn der erste Schock über den erlittenen Verlust abgeklungen ist. Wem ein Kind genommen wird, sei es durch Fehlgeburt, durch Krankheit, Unfall oder anderes, der verliert einen Teil seiner selbst, seiner Lebensträume, seiner Zukunft. Man fragt sich vielleicht, warum gerade wir, warum so früh, WARUM, WARUM, WARUM - und bekommt keine Antwort, weil es wohl keine Antwort gibt, die sich in Worte fassen lässt... Alles, was man tun kann, ist irgendwie weiterleben, irgendwie überleben, versuchen, den Verlust zu erfassen, zu begreifen, wenn auch nicht zu verstehen.
Wie überlebt man? Man überlebt, weil man nicht stirbt.

Sascha hat unser Leben verändert, für immer. Und genau das macht ihn für uns unsterblich.

***

***



Ein paar Worte zu Euch, liebe selbsternannten, verwerflichen* Moralaposteln (*fremdgehen, tz tz tz, so was macht man einfach nicht!!) Else Kling`s von der Lindenstrasse, jetzt an der Chratzstrasse, Abschnittsbevollmächtigte,* Zwangsinformierer,* Gesetzeshüter, die es mit der Wahrheit nicht allzu genau nehmen.

Ihr, die keine Gelegenheit auslässt zu belehren, dass das was man gerade gesagt oder getan hat moralisch verwerflich und daher falsch ist.
Ihr, die uns verurteilen, stempeln, uns als Täter, als moralisch inkompetent vorführen und damit die ganzen, noch verbundenen Erinnerungen an Seschi auf den "Müll" werft!

Bah, bei Eurem Moralischen Getue das zu 2% aus Moral, 48% Überheblichkeit und 50% aus Neid besteht, kriegt man das kotzen und den zwingenden Drang Euch in die Fresse zuhauen.



Aber denkt daran, täglich sterben tausende Menschen, das Schicksal kann so unbarmherzig sein und schon Morgen kann es bei Euch vor der Tür stehen!! Hat vielleicht was Gutes, Ihr werdet Euch dann wenigstens nicht mehr über, Eurer Meinung nach, falsches Verhalten der Nachbarn und sonstigen Kleinigkeiten nerven!! Ihr werdet dann nicht mehr bei der Polizei anrufen weil jemand nach einem Kantonswechsel das Kontrollschild noch nicht gewechselt hat!! Ihr werdet keine Fotos, von einem Kehrrichtsack, bei dem Tiere ein paar Sachen raus gezerrt haben, mehr machen um diese dann der Verwaltung zu schicken und zum Krönenden Abschluss, diesem aus reiner Willkür, auch noch falsche Anschuldigungen zukommen lassen!
Neeeein!! Das werdet Ihr nicht mehr, denn dann habt Ihr verdammt nochmal endlich andere, eigene Probleme um die Ihr Euch kümmern könnt!!

Es ist nicht so, dass ich Euch hasse. Aber nehmen wir mal an, jemand würde brennen und ich hätte Wasser .... ich würde es trinken!
Ich stell mir gerade vor; Euer Gesicht auf 'ner Briefmarke und die Post geht Pleite!
Mein Gott, Ihr armen Kognitiv beeinträchtigten Individuen der lokalen Umgebung, mit 20 gestorben, mit 80 beerdigt., oder was?" Installiert doch gleich mal Auto Alt-F4 und gut ist…"
Geht doch mal in eine Talkshow mit dem Thema: "Hilfe..!! Unsere Nachbarn wohnen neben uns!"

Und die Moral dieser Geschichte: Wir haben wirklich versucht die Dinge aus Eurer Sicht zu sehen. Aber leider können wir uns den Kopf nicht weit genug in den Hintern schieben. Ja, es tat halt Weh!!
Na ja, lustig war es manchmal auch und Ihr könnt ja nichts dafür das ihr so erbärmlich seit!!
Aber es bleibt Euch ja noch etwas Zeit um uns zu verabschieden und dann könnten wir gegen Ende noch eine Go Go Party schmeissen!


*Abschnittsbevollmächtigte: Oberschwein aus der Nachbarschaft das sich alles notiert und einen an scheisst, wo er kann.
*Zwangsinformierer: macht saublöde Kommentare, hat idiotische Meinungen, müssen überall ihren Senf dazu geben.


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