Seshii forever


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Kampf um`s Überleben 1

* * *

Stark sein

Ich soll stark sein, wenn ich mich
auch schwach fühle.
Ich soll stark sein für euch, damit ihr
meine Tränen nicht seht.
Ich soll stark sein, damit ihr euch
gut fühlen könnt.
Ich soll stark sein, damit ihr euch
nicht fürchten müsst vor meinen Gefühlen.
Ich soll stark sein damit ihr
fröhlich sein könnt.
Ich soll stark sein, damit ihr nicht die Strassenseite wechseln müsst.
Ich soll stark sein, damit ihr mich ansehen könnt.
Ich soll stark sein, für euch, die ihr mich nicht schwach sehen wollt.




Patrick und Sascha wollten die ersten 2 Weihnachtstage bei uns in Steinmaur verbringen. Am 17. Dezember fuhr ich nach Lengnau um Sascha abzuholen. Ich wartete auf ihn im Auto. Als er auf mich zukam war ich geschockt.
Er hinkte so sehr, als wäre ein Bein etwa 10cm kürzer, er war Bleich und sah einfach schrecklich aus. Ausserdem habe ich Sascha gefragt, ob er den Kopf angeschlagen hätte, da er etwas oberhalb der Stirn ein Beule hatte. Er konnte sich allerdings nicht an sowas erinnern. Aber er erzählte mir, dass er vor einer Woche, als er auf dem Weg in die Berufsschule war, anhalten musste weil es ihm übel wurde. Er ist dann, zum Glück, wieder nach Hause gefahren.

19.Dezember 2008

Da es trotz den Schmerzmedikamenten nicht besser wurde, sondern immer schlimmer habe ich mir gedacht, dass es doch nicht möglich ist, keine Ursache für solch Schmerzen zu finden.
Ich bekam nun wirklich langsam Panik weil in ein paar Tagen Weihnacht war.
Sascha hat dann auch noch ständig das, was er zu sich nahm, wieder erbrochen. So bin ich am 19.Dezember nochmals zum Hausarzt gefahren.

Ich habe ihm gesagt, dass ich die Praxis erst wieder verlassen werde, wenn die Ursache für die Schmerzen gefunden sind.
Sascha konnte zur der Zeit kaum mehr sitzen und laufen. Als er dann in der Praxis noch fast hingefallen wäre, wurde dem Arzt wohl klar, wie ernst die Sache ist.

Er hat uns in die Notfallneurologie vom Kantonsspital Aarau überwiesen. Wir waren froh, dass nun endlich etwas gemacht wurde.
Irgendwann sagte man uns, dass Sascha sicher noch bleiben müsse. Edi hat Paddy zu Peter gebracht und ist dann nach Aarau gekommen.
Um ca. 01:00 Uhr bin ich nach Hause gefahren.

Die Ärzte haben Edi schon in dieser Nacht die Diagnose, dass Sascha Krebs haben könnte, überbracht.

Als ich dies am nächsten Tag erfuhr wurde ich erstmals Sauer. Was massen diese Ärzte sich an, nach ein paar Stunden Untersuchung, so einen Scheiss zu Labbern!
Ich habe gedacht, Krebs??? Das ist einfach unmöglich!!! Krebs?? Krebs bekommen „Alte Leute"!!
Leute die zu viel Trinken, Essen oder schon sonstwie Krank sind!
Aber doch nicht Sascha!!!

Sie haben zu Edi gesagt, dass eine Hyperkalzämie diagnostiziert wurde, das heisst im Körper produziert irgendetwas zu viel Kalzium das die Nieren nicht mehr abbauen konnte.
Ausserdem ist dieses zuviel an Kalzium ein Zeichen eine`s Knochen Tumors.
Die Hyperkalzämie war die Ursache für seine Übelkeit, er hätte sogar ins Koma fallen können.

Samstag 20.12.08

Sascha wurde in die Innere Medizin verlegt.
Als ich heute aufwachte, wurde mir klar
das dies kein Alptraum, sondern die Grausame
Realität ist! Vom Heutigen Tag an,
habe ich das Bewusstsein für die Zeit verloren.
Es zerreisst einem das Herz ihn dort
so liegen zu sehen und hilflos mit anzusehen
zu müssen, dass er, trotz des Morphins immer noch Schmerzen hat.
Wie gerne hätte ich mit ihm getauscht.

21.12.08

Auch an diesem Tag konnte ich es einfach nicht Fassen was da geschieht.
Da Sonntag war, wurden die Untersuchungen auf den nächsten Tag gelegt.

22.12.08
Es wurden Bildgebende Untersuchungen wie, MRI, CT, Ultraschallund Röntgen gemacht.

24.12.2008

Da in Aarau kein Spezialist für Biopsie-Operationen Dienst hatte, wurde er ins Bruderholz Basel überführt. Dort wurde eine Rückenmarksbiopsie und eine Gewebeprobe der Leiste und vom Unterschenkel gemacht. Gleichzeitig implantierte manc in der Nähe des rechten Schlüsselbeins einen Port-a-cath. Das ist ein Metallknopf unter der Haut, mit einem Schlauch dran der bis vors Herz reicht. Der „Port" wird angestochen für Blutentnahmen, um Chemo-Zytostatika, Blut andere Medikamente und Kochsalzlösungen zu infundieren.
Ohne den Port müsste sonst für jede einzelne Infusion einen neuen Zugang gelegt werden.


Dieser Tag sollte Gewissheit bringen.
Am Nachmittag wurde Sascha ins Universitäts Kinderspital Beider Basel verlegt.
Am späteren Abend hat man uns die Diagnose "Rhabdomyosarkom, (Bindegeweb's - Muskelkrebs) Stadium IV" überbracht. Sehr bösartig und schnellwachsend und in diesem Stadium nicht Heilbar.
Der Primärtumor wurde im Unterschenkel diagnostiziert und Sascha habe bereits Metastasen im Kopf, Lunge, Nacken, Schulter, Wirbelsäule und Becken!

Ja, dieser Tag brachte Gewissheit! Aber eine Grausame!

KREBS!!!
Wir konnten es nicht fassen. Sascha sollte einen Tumor haben? Was heisst einer! Sein ganzer Körper war voll damit. Das kann nicht sein. So etwas betrifft doch immer nur Andere!? Aber es war die grausame Wahrheit.

Was für eine Weihnachts Nacht!

Nun hatten wir bis am nächsten Tag Zeit uns für eine Chemotherapie, die jedoch nur zur Schmerzlinderung dienen würde zu entscheiden.
Der Arzt gab Sascha nur noch etwa ein Jahr und das mit Chemo.

Der Albtraum unseres Lebens hat begonnen........

Natürlich machten wir ihm Hoffnung, dass es zwar ein langer und schwerer Weg wird, aber wir am Ende den Tumor besiegen werden und er wieder gesund wird. Wir haben natürlich selbst auch an diese Chance geglaubt und gehofft, ohne aber die Realität aus den Augen zu verlieren.
Das die Überlebenschance bei unter fünf Prozent lag, haben wir natürlich verschwiegen. Wir wollten ihn ja nicht hoffnungs- und mutlos machen.

Wie verkraftet denn ein zu diesem Zeitpunkt 16-Jähriger so eine Diagnose?

Wisst Ihr eigentlich, wie schlimm es ist, wenn man nur noch weinen möchte und Du dich zusammen reißen musst für dein Kind?

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